Krisenmanagement der Österreichischen Post
Von: WIEDNER Manfred
Gesendet: Mittwoch, 18. März 2020 14:04
An: PÖLZL Georg <Georg.Poelzl@post.at>; UMUNDUM Peter <Peter.Umundum@post.at>; OBLIN Walter <Walter.Oblin@post.at>
Cc: NIGL Franz <Franz.Nigl@post.at>; MODLIBA Robert <Robert.Modliba@post.at>; KUNCZIER Harald <Harald.Kunczier@post.at>
Betreff: Krisenmanagement der Österreichischen Post AG
Sg. Herrn!
Nachdem ich letzte Woche in Ischgl und St. Anton die Postämter besucht habe, habe ich mich in „Selbstquarantäe“ begeben um niemanden zu gefährden und arbeite von Zuhause aus.
Um auch meinen Beitrag in dieser schwierigen Zeit zu leisten, sitze ich von 6.00 Uhr morgens bis 22.00 Uhr vor dem Computer oder telefoniere um der Kollegenschaft (und auch ihren Angehörigen) die Angst zu nehmen.
Ich fordere sie daher auf, dass ich die Anweisungen und Informationen welche in die Betriebsdienststellen hinausgehen vorab auch immer bekomme.
Natürlich ist es mir bewusst, dass wir uns in einer nie dagewesenen Krisensituation befinden, aber einigen unserer Manager fehlt der nötige Hausverstand um der Situation gerecht zu werden.
Es ist nicht mehr hinzunehmen, dass unsere KollegInnen tagtäglich mit mehr als einer Million Kundenkontakten konfrontiert werden und es noch immer keine flächendeckende Versorgung der Kollegenschaft mit Desinfektionmittel oder Handschuhen (Kärnten und Tirol) gibt. Warum gibt es keine Schutzmasken für unsere Filialmitarbeiter? Wo sind die Plexiglasscheiben?
Ich fordere sie auf, ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen und ALLE Maßnahmen zu setzen um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schützen!!!
Es ist leider davon auszugehen, dass diese Situation viel länger andauern wird, wie wir Anfangs angenommen haben. Daher müssen wir mit den personellen Ressoursen viel schonender umgehen. Zustellen nur mehr was wirklich wichtig ist!!! Selbst Amazon will nur mehr lebensnotwendige Bestellungen bearbeiten.
In Kärnten werden unsere Zusteller genötigt aus dem Collator einen Hoferverteiler tausendfach herauszuzupfen weil der Hofermarkt aufgrund der aktuellen Situation erst zu einem späteren Zeitpunkt eröffnet werden wird. Geht’s noch? Haben wir keine anderen Sorgen?
Während man in einem Bundesland die Kollegen welche sich in Quarantäneorten aufgehalten haben zum Dienst holt, werden sie z.B. in der Steiermark (ZB Gleisdorf) nach Hause geschickt obwohl diese „nur“ im Zillertal Skifahren waren. Wann gibt es hier klare Regelungen? Wann schicken wir endlich jene nach Hause die zur Gruppe der besonders gefährdeten gehören?
Habe heute erfahren, dass wir jedenfalls die Pensionszahlung nächste Woche durchführen wollen. Und dies obwohl die WHO empfiehlt aus hygienischen Gründen auf Bargeldzahlungen zu verzichten. Wie soll hier das pro cedere von statten gehen?
Wenn wir so weitermachen habe ich die Befürchtung, dass wir unseren Versorgungsauftrag nicht mehr lange aufrecht erhalten werden können, weil uns schlichtweg das Personal fehlen wird.
In Erwartung von der Umsetzung von konkreten Maßnahmen und klaren Anweisungen die in ganz Österreich gleich gelten müssen und einer positiven Antwort, verbleibe ich
Manfred Wiedner